weitere Seiten der SoFi vom 11.8.1999: | meine Fotos der Sonnenfinsternis | Verlauf der Finsterniszone |
Am Morgen des 11. August gilt das erste Interesse dem aktuellen Wetter.Wir wollen ins südliche Burgenland fahren. Dort haben wir bereits im Juni, anhand der Daten der Finsternislinie, einen geeigneten Platz gefunden. Er liegt in rund 375m Seehöhe auf einem Südhang über dem Ort Markt Neuhodis. Vom gewählten Standort aus hat man eine schöne Aussicht Richtung Westen, Süden und Osten. Die genaue Lage habe ich mittels GPS ermittelt, um mir die Kontaktzeiten mit Hilfe des Internets ausrechnen zu können. Entgegen der Wettervorhersagen der letzten Tage, nach denen die besten Chancen auf freie Sicht im Süden und Osten bestehen, sieht die heutige Wettervorhersage um einiges schlechter aus. Gute Sicht soll es jetzt eher im Wr. Becken sowie Nord- bis Mittelburgenland geben. Unser Platz liegt jedoch schon im Südburgenland.
Um 6:00 Uhr fahren wir dann trotzdem, bei strömenden Regen Richtung Markt Neuhodis. Gegen 7:45 Uhr sind wir dann bei unserem Standplatz. Wetter: dichte Wolken und Regen. Nach rund eineinhalb Stunden wird es besser. Der Regen hat aufgehört und die Wolkendecke beginnt etwas aufzureißen. Ich beginne mit meinen Vorbereitungen. Das Wetter wird immer schöner und die Chancen auf gute Sicht sind wieder gewachsen. Kurz vor Beginn der Finsternis ist dann strahlender Sonnenschein. Ich treffe meine letzten Vorbereitungen und warte gespannt auf den 1. Kontakt.
Sonne und Mond halten sich genau an die Daten aus dem Internet. Einige Augenblicke nach dem errechneten Zeitpunkt (11:23:42 Uhr) sieht man dann tatsächlich ein winziges Stück der Mondscheibe vor der Sonne auftauchen. Ich beginne mit meiner Fotoserie - alle 5 Minuten ein Foto mit verschiedenen Belichtungszeiten. Gegen 12:00 Uhr kommen wieder Wolken aus Richtung Westen und die Chancen auf freie Sicht während der Totalität sinken. Das Sonnenlicht ist aber stark genug und ich kann auch durch die Wolken noch einige gute Fotos schießen.
Als der 2. Kontakt immer näher kommt, wird es langsam dunkler, der leichte Wind, der ganze Zeit vorhanden war, legt sich und die Wolkendecke reißt auch wieder auf. Kurz vorm 2. Kontakt wird es nun sehr schnell dunkel. Es ist ein ganz seltsames Licht. Die Temperatur ist ebenfalls bereits um rund 6°C abgesunken. Ein letztes Aufblitzen des Sonnenlichts im Diamantring und der Mond verdeckt um 12:45:55 Uhr die Sonne komplett.
Während der totalen Phase ist es dann ganz windstill und ruhig. Rund um den Mond sieht man Protuberanzen und die Sonnenkorona. Der Horizont ist orange gefärbt und am Himmel leuchten Venus und Merkur. Obwohl ich mich auf der Zentrallinie befinde und die Totalität 2 Minuten 21 Sekunden dauert, vergeht die Zeit wie im Flug. Mit knapper Mühe schaffe ich mein Fotoprogramm ehe die Sonne um 12:48:16 Uhr wieder hinterm Mond hervorblitzt und alle Erscheinungen in umgekehrter Richtung ablaufen.
Ganz überwältigt habe ich auf die fliegenden Schatten komplett vergessen und sehe nur mehr vereinzelt ein paar kleine sichelförmige Schatten über den Boden huschen. Der Rest der Finsternis verläuft ähnlich wie zu Beginn, es gibt immer wieder Wolkenfelder die die Sonne bedecken. Um 14:10:09 Uhr ist dann das Jahrhundertereignis endgültig Geschichte - ein unvergeßlicher Tag in meinem Leben.
Mein Standort | Kontaktzeiten | |||||||||
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